
Die Insel Usedom ist eisenbahntechnisch recht gut erschlossen. Die Ostseebäder besitzen alle jeweils einen Bahnanschluss, darüber hinaus ist die Insel auch vom Festland aus per Bahn erreichbar. Das war nicht immer so. Die erste Verbindung wurde im Jahre 1876 via Karnin nach Swinemünde eröffnet. Eine Verbindung zwischen Swinemünde und Wolgast entstand Zug um Zug zunächst bis Heringsdorf 1894, später bis Wolgast-Fähre 1911. Die Züge von Berlin zweigten in Ducherow von der Strecke Berlin-Stralsund ab.
Durch die Sprengung der Brücke bei Karnin am Ende des 2. Weltkrieges fehlte über vierzig Jahre lang eine Bahndirektverbindung zur Insel. Seit den neunziger Jahren kann man nun die Insel über Wolgast erreichen, ein Bahngleis verläuft über die neu erbaute Brücke in Wolgast.
Hier beginne ich nun auch die Vorstellung der Inselbahnhöfe, fange jedoch mit den auf der festländischen Seite liegenden Bahnhöfe an.
Wolgast Hauptbahnhof
Der Wolgaster Hauptbahnhof befindet sich am südwestlichen Stadtrand und hatte eine große Bedeutung für den Personen- und Güterverkehr, einerseits durch den Bedarf der dort angesiedelten Industrie, andererseits auch durch den Reiseverkehr zur Insel. Mit der Wende verschwand diese Bedeutung jedoch. Reisende konnten direkt bis auf die Insel fahren, Güterverkehr fand mehr und mehr auf der Straße statt, nicht zuletzt der Reisegepäck- und Stückgutversand nahm drastisch ab.
Haltepunkt Wolgast Hafen
Der Haltepunkt Wolgast Hafen war früher der Ausgangspunkt einiger Fernzüge, zum Beispiel Richtung Leipzig. Mit dem Bau der Eisenbahnbrücke über den Peenestrom verlor der Bahnhof jedoch seine Bedeutung und wurde zu einem Haltepunkt degradiert. Auch der charakteristische Speicher, der neben dem Haltepunkt stand, ist inzwischen verschwunden.
Haltepunkt Wolgaster Fähre
Auch dieser Haltepunkt war früher ein Kopfbahnhof für alle Züge aus Ahlbeck. Nachdem die Verbindung zum Festland fertig war, wurde der Bahnhof stillgelegt, die Gleise zurückgebaut und der Haltepunkt einige Meter weiter errichtet.
Altes Empfangsgebäude
Neuer Haltepunkt
Haltepunkt Bannemin-Mölschow
Der Haltepunkt Bannemin-Mölschow ist weitestgehend noch so erhalten, wie er die letzten Jahrzehnte auch aussah
Bahnhof Trassenheide
Trassenheidehatte ursprünglich mehrere Gleise, welche jedoch nach dem Krieg zurückgebaut wurden. Im Zuge der Umbauten für eine effiziente Bewirtschaftung der Strecke erhielt der Bahnhof wieder ein Kreuzungsgleis. Die Länge ist ausreichend für die von der UBB eingesetzten Triebwagen.
Bahnhof Zinnowitz
Vom Bahnhof Zinnowitz aus kann man in drei Richtungen fahren:
- nach Wolgast/Züssow/Stralund
- nach Peenemünde (ehemalige S-Bahnstrecke zum Peenemünder Raketenversuchsgelände)
- Richtung Ahlbeck/Swinemünde
Dementsprechend ist der Bahnhof neben dem Heringsdorfer Bahnhof sehr gut ausgebaut. Auch die sommerlichen Fernzüge halten hier
Bahnhof Zempin
Der Zempiner Bahnhof besitzt seit je her ein Kreuzungsgleis, ein Ladegleis wurde nach dem Krieg zurückgebaut.
Bahnhof Koserow
Koserow hatte wie auch Trassenheide zu DDR-Zeiten nur ein Gleis, war somit nur ein Haltepunkt. Für die Einführung eines engen Taktfahrplanes wurde jedoch ein Kreuzungsgleis erforderlich.
Haltepunkt Kölpinsee
Der Haltepunkt in Kölpinsee hat sich im laufe der letzten Jahrzehnte kaum geändert. Das Empfangsgebäude wurde fast originalgetreu rekonstruiert.
Haltepunkt Stubbenfelde
Dieser Haltepunkt ist noch recht jung, er ist erst in den 1990er Jahren eingerichtet worden.
Bahnhof Ückeritz
Der Bahnhof Ückeritz, ungefähr in der Inselmitte gelegen, hat seine Bedeutung als Kreuzungsbahnhof behalten.
Haltepunkt Schmollensee
Der Haltepunkt Schmollensee liegt nicht in der Nähe einer Ortschaft, er hat lediglich die Aufgabe, den Inselsüden, der nur mit Bussen zu erreichen ist, zu vernetzen.
Bahnhof Bansin
Bahnhof Heringsdorf
Der Bahnhof Heringsdorf ist als Kopfbahnhof ausgebildet. Der Grund hierfür ist eigentlich etwas ungewöhnlich: sollten doch der Heringsdorfer Ortskern umfahren werden. So kommen die Züge aus Richtung Wolgast und Ahlbeck aus der gleichen Richtung eingefahren.
Bahnhof Ahlbeck
Nach dem Krieg war der Ahlbecker zu einem Endbahnhof zurückgebaut, die Strecke nach Swinemünde wurde zurückgebaut. Dies wurde jedoch mittlerweile wieder geändert. Heute kann wieder bis Swinemünde fahren.
Auch auf diesem Bahnhof sind einige alte Fahrzeuge abgestellt.
Die Strecke verläuft ab Ahlbeck weiter Richtung Osten. Hier liegen noch der Haltepunkt "Ahlbeck Grenze" und der Endpunkt "Swinemünde Stadt". Bilder von diesen Haltestellen poste ich demnächst.
Das war eine kurze Beschreibung der Bahnhöfe von Wolgast bis Ahlbeck. Vielleicht hat ja jemand mal Lust, diese Strecke mit dem Zug zu bewältigen. Das ist auf jeden Fall entspannter als mit dem Auto zu fahren. Ein Fahrkarte von Wolgast bis Ahlbeck kostet übrigens 8 Euro (Stand Januar 2010).