
Damals TM, als das östliche Deutschland noch das sozialistische Gesellschaftsmodell frönte (oder dem, was man dafür hielt), da war es eine zeitlang usus, in ländlichen Zentralorten ein kulturelles und gesellschaftliches Zentrum in From eines Prunkbaues zu errichten. Architektonisch keine Meisterleistung und wahrscheinlich sehr oft überdimensioniert, erfüllten diese Häuser doch ihre Funktion.
Eines dieser Gebäude stand unter anderem im Ostseebad Zinnowitz auf Usedom. Es erlangte in der ehemaligen DDR ein wenig an Bekanntheit nicht nur dadurch, dass es in einem gut besuchten Ostseebad stand, es wurden eine Zeit lang auch die jährlichen Silvesterschwänke für das DDR-Fernsehen hier aufgezeichnet. Und zwar im Sommer.
So kam es auch mal dazu, dass ich als Halbwüchsiger nach Schulschluss auf dem Weg von der Schule zur Schülerspeisung in Höhe des Kulturhauses einmal Gerd E. Schäfer traf, und freundlich grüßte. Er grüßte allerdings nicht zurück. Ich wunderte mich schon damals nicht, Promis halt!
Ich erinnere mich auch noch daran, dass ich irgendwann in den Achtzigern meine Feierstunde anlässlich der Jugendweihe im Kulturhaus absaß. Und einige Jahre später machte ich mal mein Schülerpraktikum in der dortigen Küche. Ich war Abwäscher und hatte unter anderem tschechische Kolleginnen, die sehr hübsch waren. Das ist eine meiner wenigen positiven Erinnerung an dieses Haus. Dann verlor ich das Haus aus den Augen. Irgendwann kam ich wieder zurück nach Usedom, und fand ein totes, verfallenes Monster vor.
Nach der Wende wurde das Gebäude nicht mehr genutzt. Eine halbfertige Sanierung ließ den Koloss auch noch recht häßlich aussehen. So wurde das Haus mangels finanzierbarer Nutzungskonzepte dem Verfall un der Plünderung preisgegeben. Es ist vielleicht schade darum, aber so ist der ehemalige Prachtbau auch ein Zeitzeugnis für die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten 50 Jahre.


























